Ein Kompass für Gleichberechtigung: Die FEMALE Founders Map BW ist da!

Am 02.06.2025 fand der diesjährige Start-up BW Summit in Stuttgart statt. Als GIG7 Kompetenzzentrum FeMale Business durften wir gleich zwei Projekte an diesem Tag leiten.  

Zum einen organisierten wir den Table Talks in der L-Bank, bei dem über 70 Gründerinnen und Unternehmerinnen zusammenkamen. Bei einem köstlichen Mittagessen von Fit & Fröhlich, begleitet von Aperitifen von Erfrischerling, entstand eine lebendige Atmosphäre mit Austausch und Vernetzung. Durch gezieltes Networking stieß das Format erneut auf eine durchweg positive Resonanz. 

Parallel dazu durften wir ein ganz besonderes Projekt auf dem Start-up BW Summit im Haus der Wirtschaft präsentieren. Mit der Female Founders Map, welche vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, werden Frauen und deren Gründungen in Mannheim und Umgebung sichtbar gemacht.

Wir machen Gründerinnen sichtbar

Nun durften wir sie als Teil der Landeskampagne Start-up BW unter dem Namen FEMALE FOUNDERS MAP BW bundeslandesweit ausrollen und am 02.06.2025 auf dem Summit erstmals launchen. Die Map macht Gründerinnen in ganz Baden-Württemberg sichtbarer, vernetzt sie miteinander und lädt dazu ein, aktiv zum wirtschaftlichen Erfolg weiblich geführter Unternehmen beizutragen – sei es durch Aufträge, Kooperationen oder bewusstem Einkauf.  

Immer wieder kam die Frage auf: Warum ist diese Map ausschließlich für Frauen?
Eine bloße Antwort wie „Um ihnen mehr Sichtbarkeit zu geben“ greift zu kurz.

Deshalb folgt jetzt eine etwas ausführlichere Erklärung, warum Sichtbarkeit für Gründerinnen so entscheidend ist! 

Ein zentraler Faktor für eine gleichberechtigte Gründungskultur, wirtschaftliche Teilhabe und Innovationsvielfalt ist die Sichtbarkeit von Gründerinnen. Sie geht weit über reine mediale Präsenz hinaus, denn sie wirkt als Katalysator für strukturelle Veränderungen innerhalb eines noch immer stark männlich geprägten Startup-Ökosystems. Zahlreiche Studien belegen, dass Frauen im Gründungskontext mit spezifischen strukturellen Herausforderungen konfrontiert sind, die ihre Sichtbarkeit, ihren Zugang zu Ressourcen und ihre wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten beeinflussen. 

 

Ein wesentlicher struktureller Missstand ist der sogenannte Gender Funding Gap.

Gründerinnen erhalten im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich weniger Zugang zu Wagniskapital. Laut dem Deutschen Startup Monitor 2023 werden weniger als 5 % des gesamten Venture
Capitals in Deutschland an rein weiblich gegründete Teams vergeben, obwohl Frauen an rund 18 % aller Startups beteiligt sind. Internationale Studien, wie etwa jene von Kanze et al. (2018), zeigen darüber hinaus, dass Investor*innen bei identischen Pitches unterschiedliche Bewertungen vornehmen – zugunsten männlicher Gründer. Weibliche Teams werden häufiger mit risikoaversen, defensiven Fragen konfrontiert, während männliche Gründer nach Chancen und Wachstumspotenzialen gefragt werden.
 

Ein weiteres Hindernis stellt das Fehlen sichtbarer Rolemodels dar. In vielen öffentlichen Debatten, Medienberichten oder auf Bühnen dominieren männliche Gründungspersönlichkeiten.

Das prägt die Vorstellung davon, wer „typischerweise“ gründet – und beeinflusst nachweislich das Gründungsverhalten junger Frauen.

Studien zeigen, dass Frauen eine höhere Gründungsneigung entwickeln, wenn sie sich mit erfolgreichen Gründerinnen identifizieren können. Die KfW (2022) betont zudem, dass fehlende Vorbilder ein zentrales Hemmnis für potenzielle Gründerinnen darstellen, ebenso wie der eingeschränkte Zugang zu unternehmerischen Netzwerken, die für Ressourcen, Mentoring und Austausch entscheidend sind.
 

Auch auf der zeitlichen und sozialen Ebene gibt es Unterschiede. Frauen übernehmen nach wie vor den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit – also Kinderbetreuung, Pflege oder Haushaltsverantwortung. Diese Realität beeinflusst maßgeblich, wann und wie Frauen gründen. Viele entscheiden sich für nebenberufliche Gründungen oder Geschäftsmodelle mit geringem Risiko und Investitionsbedarf – weniger aus strategischem Kalkül, sondern weil es besser mit familiären Verpflichtungen vereinbar ist. Laut BMFSFJ (2020) leisten Frauen im Durchschnitt täglich 52 % mehr unbezahlte Sorgearbeit – ein Faktor, der in der Gründungsförderung bislang oft unzureichend berücksichtigt wird. 


Good bye, tradittionelle Rollenbilder!

Sichtbarkeit kann in diesem Kontext als strukturveränderndes Instrument verstanden werden. Sie bedeutet nicht nur Präsenz, sondern auch Anerkennung, Repräsentation und Zugang. Sichtbare Gründerinnen schaffen Orientierung, bieten Identifikationsmöglichkeiten und tragen dazu bei, bestehende Narrative zu hinterfragen. Sie helfen, ein differenzierteres Bild von Unternehmer*innentum zu etablieren – jenseits traditioneller Rollenbilder. Zugleich fördern sie durch ihre Präsenz den Zugang zu Kapital, Netzwerken und Medienöffentlichkeit – essenzielle Ressourcen für jede unternehmerische Entwicklung. Auch auf wirtschaftlicher Ebene ist Diversität von Vorteil: Studien wie „Diversity Wins“ von McKinsey (2020) zeigen, dass Unternehmen mit diversen Gründungsteams innovativer, widerstandsfähiger und wirtschaftlich erfolgreicher sind. 

be part of it!

In der Summe zeigt sich: Die Sichtbarkeit von Gründerinnen ist kein symbolischer Akt, sondern ein strukturpolitisches Werkzeug. Sie wirkt auf verschiedenen Ebenen, denn dadurch werden individuelle Handlungsmöglichkeiten gestärkt, gesellschaftliche Rollenerweiterung geschaffen. Außerdem wird langfristig eine inklusivere und resilientere Wirtschaft begünstigt. 

Die FEMALE FOUNDERS MAP BW ist daher ein unglaublich wichtiges Tool! Wenn auch ihr Gründerinnen aus Baden-Württemberg seid, dann tragt euch jetzt ein und macht eure Gründung im ganzen Bundesland sichtbarer. Mit unserem Mediakit könnt ihr die FEMALE FOUNDERS MAP BW auf euren Social teilen und die Vision verbreiten, um ein beständiges Netzwerk aufzubauen. DANKE für eure Unterstützung!