Mutig bleiben und Zukunft gestalten

Wirtschaftspfarrer Maximilian Heßlein über Corona, Herausforderungen und Lösungen

Wir leben in schwierigen Zeiten – die zweite Pandemie-Welle hat die Welt fest im Griff. Wirtschaftliche und private Folgen des aktuellen Lockdowns: unvorhersehbar, beunruhigend und zunehmend beängstigend. Der Wirtschafts- und Sozialpfarrer Maximilian Heßlein möchte junge Unternehmer*innen in diesen, für alle unsicheren Zeiten, eine Stütze sein und gemeinsam Wege finden, mit der eigenen Lebenssituation umzugehen.

Was sein Job ist, wie sein Arbeitsalltag aussieht und was das mit dem Mannheimer Startup-Ökosystem zu tun hat? Wir haben nachgefragt. 

Fast zwei Jahrzehnte war der 49-Jährige Gemeindepfarrer in der wunderschönen, von mondänen Altbauten gepflasterten Heidelberger Weststadt, um dann, nach 16 Jahren in der Christuskirche, mit seiner kleinen Familie in den Schatten des Mannheimer Großkraftwerks zu ziehen. Für den Waldhof-Fan kein harter Cut. „Ich bin Industrie-Romantiker, liebe Mannheim und wollte gerne etwas anderes machen“. Und genau das tut er jetzt – als Wirtschafts- und Sozialpfarrer beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA).

Was ist denn ein Wirtschaftspfarrer?

Max: In meinem Job geht es darum, mit verschiedenen Akteur*innen des Wirtschaftslebens ins Gespräch zu kommen und  Ansprechpartner zu sein für den Arbeitskreis evangelischer Unternehmer. Ich versuche, den Veränderungsprozess innerhalb der Gesellschaft und besondere Herausforderungen und Belastungen von Betrieben im Blick zu haben. Und die Herausforderungen denen wir uns aktuell alle gegenüber sehen waren selten größer und schwieriger. Denn wir leben nun mal im Hier und Jetzt.

Was für ein Hier und Jetzt ist das gerade?

Max: In zwei Sätzen lässt sich das sicherlich nicht klären. Dieses Jahr verlangt von uns allen wirklich viel. Ich merke, dass es immer stärker in die verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereiche hineingreift und sehe auch, wie sehr die Menschen unter Druck kommen.

Aktuell stecken wir in einer echten Dilemma-Situation – wenn wir die Pandemie weiterlaufen lassen, wird das für viele Menschen lebensbedrohlich. Die vielen Einschränkungen zur Bekämpfung des Virus sind auf andere Weise lebensbedrohlich. Ich sehe das bei jungen Unternehmen, in der Gastronomie und natürlich besonders im kulturellen Bereich. Wir alle haben das Problem, unser Leben einschränken zu müssen – bei vielen Menschen geht es um die blanke Existenz. Vielen Künstler*innen und Selbständigen wird gerade die Existenzgrundlage entzogen. Es bleibt ein Haufen Zukunft liegen.

Hat ein offenes Ohr: Theologe Maximilian Heßlein
Hat ein offenes Ohr: Theologe Maximilian Heßlein

Du hast den Kontakt zu NEXT MANNHEIM gesucht. Warum?  

Max: Das hat mich Christian (NEXT MANNHEIM Geschäftsführer) auch gefragt. Das war eigentlich ganz lustig, er sagte am Telefon: „Ich habe keine Ahnung, was Du von mir willst, aber genau das ist spannend! Komm doch mal vorbei!“

Das habe ich dann auch getan. Wir können uns vorstellen, dass einige Menschen hinter den vielen Startups hier in Mannheim gerade hinter den Kulissen um ihre Existenz kämpfen, sich viele Fragen stellen und auf der Suche nach Lösungen sind. Sowohl beruflich als auch privat. Ich wäre dabei gerne mit dem Hintergrund meines Pfarrer-Seins eine Stütze. Wer das Gespräch mit mir suchen möchte, kann mich einfach anrufen, völlig egal, um welches Problem es geht. Ich bin kein Therapeut und will es auch gar nicht sein. Ich bin vielleicht einfach jemand, der urteilsfrei zuhört und so Zugang findet. Wir können dann gemeinsam herausfinden, welche persönlichen oder beruflichen Fragen im Raum stehen und wie man diese vielleicht sogar gemeinsam lösen kann. Ratschläge erteile ich nicht – es geht darum, ZUSAMMEN zu schauen, was in der jeweiligen Situation lebensdienlich und förderlich ist. Patent-Lösungen kann ich dabei nicht auf den Tisch legen, aber meine Lebens- und Berufserfahrung als Theologe und Seelsorger einbringen.

Wie geht ein gläubiger Mensch eigentlich damit um, was gerade in der Welt passiert? Kommen da Zweifel am eigenen Glauben? 

Max: Auf jeden Fall! Und das ist auch gut so. Ratlosigkeit und Zweifel sind gerade in Glaubensfragen unfassbar wichtig und unglaublich produktiv – auf theologischer Ebene komme ich erst durch Zweifel zum eigentlichen Handeln Gottes. Was will er uns sagen oder zeigen? Geht es um den dringend nötigen, anderen Umgang mit der Welt und uns? Müssen wir lernen, dass wir uns selbst zurücknehmen müssen?

 Glaubst Du, dass es eine Hemmschwelle gibt, einfach einen Geistlichen anzurufen?  

Max: Bestimmt sogar! Gottes Dasein spielt in meinem Grundverständnis und Haltung als Pfarrer in der Welt zwar eine Rolle, aber ich bin ja nicht auf Missions-Tour! Was nicht bedeutet, dass ich nicht auf Glaubensfragen eingehe, wenn bei meinem Gesprächspartner eine religiöse Dimension da ist.

Bedeutet, jeder, der gerade Hilfe braucht oder einfach nur reden möchte, kann dich anrufen? 

Max: Genau das! Weder ich noch die Kirche verdienen etwas daran. Es ist ein Angebot an alle, die sich gerade in so beängstigenden Zeiten fragen: Ist mein Leben so wie ich es möchte? Falls nicht, oder wenn es Stellschrauben gibt, mit denen man etwas verbessern könnte - ich bin ganz Ohr. Und auf allen erdenklichen Kanälen erreichbar. 

KONTAKT ZU MAX HESSLEIN:

Tel.: 0621-28000-171

Mobil: 0151 2569 1344

Mail: maximilian.hesslein@ekiba.de

Das Leben zu greifen und zu gestalten ist jetzt wichtiger denn je!
Maximilian Heßlein