Fast zwei Jahrzehnte war der 49-Jährige Gemeindepfarrer in der wunderschönen, von mondänen Altbauten gepflasterten Heidelberger Weststadt, um dann, nach 16 Jahren in der Christuskirche, mit seiner kleinen Familie in den Schatten des Mannheimer Großkraftwerks zu ziehen. Für den Waldhof-Fan kein harter Cut. „Ich bin Industrie-Romantiker, liebe Mannheim und wollte gerne etwas anderes machen“. Und genau das tut er jetzt – als Wirtschafts- und Sozialpfarrer beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA).
Was ist denn ein Wirtschaftspfarrer?
Max: In meinem Job geht es darum, mit verschiedenen Akteur*innen des Wirtschaftslebens ins Gespräch zu kommen und Ansprechpartner zu sein für den Arbeitskreis evangelischer Unternehmer. Ich versuche, den Veränderungsprozess innerhalb der Gesellschaft und besondere Herausforderungen und Belastungen von Betrieben im Blick zu haben. Und die Herausforderungen denen wir uns aktuell alle gegenüber sehen waren selten größer und schwieriger. Denn wir leben nun mal im Hier und Jetzt.
Was für ein Hier und Jetzt ist das gerade?
Max: In zwei Sätzen lässt sich das sicherlich nicht klären. Dieses Jahr verlangt von uns allen wirklich viel. Ich merke, dass es immer stärker in die verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereiche hineingreift und sehe auch, wie sehr die Menschen unter Druck kommen.
Aktuell stecken wir in einer echten Dilemma-Situation – wenn wir die Pandemie weiterlaufen lassen, wird das für viele Menschen lebensbedrohlich. Die vielen Einschränkungen zur Bekämpfung des Virus sind auf andere Weise lebensbedrohlich. Ich sehe das bei jungen Unternehmen, in der Gastronomie und natürlich besonders im kulturellen Bereich. Wir alle haben das Problem, unser Leben einschränken zu müssen – bei vielen Menschen geht es um die blanke Existenz. Vielen Künstler*innen und Selbständigen wird gerade die Existenzgrundlage entzogen. Es bleibt ein Haufen Zukunft liegen.