Was sind die drei wichtigsten Projekte, die Du in den kommenden Jahren angehen willst?
Eines meiner Herzensprojekte ist die Schaffung eines Freifeiergesetzes. Wie viele bestimmt wissen, gibt es deutschlandweit und natürlich auch in unserer Region jeden Sommer unzählige nichtkommerzielle Veranstaltungen, die von Privatpersonen oder Kollektiven durchgeführt werden. Diese Veranstaltungen bewegen sich leider sehr oft am Rande der Illegalität, da diese mit der aktuellen Gesetzeslage nicht durchführbar sind. Bremen hat dabei eine Vorreiterstellung eingenommen und ein Gesetz erlassen, welches solche Veranstaltungen nach vorheriger offizieller Anmeldung ohne großen bürokratischen Aufwand ermöglicht. Alternativ könnte auch eine Freifläche erschlossen werden, die nach einer Anmeldung bespielt werden darf. Da für die Buga23 auch Bühnen vorgesehen sind, sehe ich da eine große Chance, diese später für solche Zwecke nutzen zu können.
Wie oben schon angesprochen, finde ich es auch sehr wichtig, kleine bis mittlere Live-Venues besser zu unterstützen und Neugründungen zu fördern. Für mich wären dabei Steuervergünstigungen oder auch die Einrichtung eines Schallemissionsschutzfonds denkbar, da gerade Einrichtungen in der Innenstadt sehr oft mit natürlich auch gerechtfertigten Beschwerden der Anwohner zu kämpfen haben. Gerade für eine Musikstadt wie Mannheim, in der sich viele Künstler*innen tummeln, ist der Erhalt und die Förderung der Clubkultur ein sehr wichtiges Thema.
Ein weiterer Punkt ist die temporäre Schaffung von Orten, in denen sich junge Künstler*innen, Veranstalter*innen und Gastronom*innen ausprobieren können. Das Projekt „Startraum“ hat da schon hervorragende Vorarbeit geleistet, jedoch sollte dies weiter ausgeweitet werden. Mannheim ist gerade in den innerstädtischen Bereichen sehr eng geworden. Dennoch gibt es noch vergleichsweise viel Immobilienleerstand in dieser Stadt. Diese leerstehenden Räume könnten sehr gut für Pop-Up Ideen und Veranstaltungen jeglicher Art genutzt werden. Als Privatperson hatte ich schon öfters Kontakt mit Vermieter*innen, die so etwas kategorisch abgelehnt haben, obwohl die Immobilie schon länger nicht vermietet war. Ich habe nun die Hoffnung, dass ich mit einem offiziellen Amt und der Unterstützung der Stadt dort erneut in den Dialog gehen kann.
Du wirst viel Kontakt zu unterschiedlichen Teilen der Verwaltung haben. Kommst du damit klar?
Auf jeden Fall! Meine Mutter ist Chefsekretärin des Oberbürgermeisters einer Kleinstadt in der Nähe von Heidelberg. Dadurch war ich immer mal wieder zu Besuch im Rathaus und habe auch schon einige Gespräche mit verschiedenen Bürgermeistern geführt. Ich wurde dort immer sehr freundlich empfangen und genau so empfand ich auch meinen ersten Besuch im Mannheimer Rathaus.
Was macht Mannheim und seine Nachtkultur so besonders?
Seine große Diversität. Ich finde das klingt oft schon etwas abgedroschen, aber wir haben hier eine sehr große kulturelle Vielfalt für eine Stadt knapp mit ca. 320.000 Einwohner*innen. Wir haben viele sehr gute Bars und Restaurants, Live-Konzerte von sehr klein bis sehr groß, von jungen Nachwuchstalenten bis zu Weltstars, sehr viele kleine Theater und natürlich das Nationaltheater Mannheim. Nicht zu vergessen natürlich auch die ganzen Stadtteilfeste mit ihren sehr diversen Themen.
Hast Du eine Lieblingsbar oder einen Lieblingsclub?
Das würde ich so nicht sagen. Für jeden Anlass gibt es verschiedenste Anlaufstationen. Möchte ich in eine Bar habe ich eine Riesenauswahl in der Innenstadt und im Jungbusch, dass ich mich manchmal gar nicht entscheiden kann, wohin ich möchte. Für schweißtreibende Tanzabende gehe ich gerne in die Disco Zwei oder auch mal in das JUZ und für ein kühles Feierabendbier mit Live-Musik bin ich auch sehr gerne am ALTER. Wenn ich mal komplett aus der Realität verschwinden möchte, fahre ich raus ins peer23 und arbeite dort an allerlei Projekten oder genieße einfach die Einzigartigkeit dieses Ortes.
Dein Herz schlägt eher für elektronische Musik. Die Szene ist aber weit mehr als das ...
Da mache ich mir absolut keine Gedanken. Zu meiner Jugendzeit war ich eher in der Metalszene zu verorten und habe auch schon mehrmals das Wacken und später auch Festivals wie das Southside besucht. Generell bin ich musikalisch sehr divers sozialisiert und habe schon mit fast jeder Musikrichtung Zeit verbracht. Von daher denke ich, dass ich jedem Bedürfnis gleichermaßen gerecht werden kann, egal aus welcher Richtung dieses kommt.
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