Placemaking – Urbane Räume neu erschließen

NEXT MANNHEIM intensiviert Placemaking-Aktivitäten mit neuer Personalie

Placemaking ist ein kollaborativer Prozess, der positive Auswirkungen auf den Ort selbst und die Menschen im Quartier hat. Dabei ist Placemaking nicht als Ergebnis, sondern eher als Prozess zu verstehen, der beständig verändert, angepasst und weiterentwickelt werden kann und soll.

Was genau ist Placemaking?

Der Begriff des „Placemaking” gibt es schon seit den 1970er Jahren im angelsächsischen Sprachraum und er bezieht sich nicht allein auf den physischen Raum, sondern auch auf die sozialen und kulturellen Identitäten, die diesen Raum umgeben bzw. hervorbringen. Mit seinem Ursprung in Stadtentwicklungsdebatten beschreibt Placemaking unter anderem temporäre Interventionen im öffentlichen Raum, um durch Partizipation die Lebens- und Aufenthaltsqualität an diesen Orten zu steigern, neue Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen und diese dadurch nachhaltiger und inklusiver zu gestalten. Placemaking lädt Menschen dazu ein, Orte kollektiv neu zu denken und zu erfinden und damit auch die Identifikation und Verbindung der Menschen mit diesen Orten zu intensivieren. Placemaking greift dabei stets insbesondere auf die Ressourcen, das Wissen und die Ideen vor Ort zu. 

Im Kern geht es darum, einen Ort zu schaffen, der Menschen immer wieder aufs Neue anzieht, festhält, begeistert und inspiriert.
Dr. Matthias Rauch (Cultural Innovation Officer)

Inspirierende Orte schaffen

Im Ergebnis ist dieser Placemaking-Prozess meist interdisziplinär, da er notwendigerweise ganz unterschiedliche Perspektiven, Hoffnungen und Interessen verbindet. Im Kern geht es darum, einen Ort zu schaffen, der Menschen immer wieder aufs Neue anzieht, festhält, begeistert und inspiriert. Der Ort soll die Bedürfnisse der Anwohnenden genauso befriedigen, wie die Attraktivität für Besuchende steigern und eine vitale, lokale Ökonomie begünstigen und allen sozialen Schichten offenstehen. Durch die Verbesserung der Raumqualität entsteht eine erhöhte Lebensqualität, die die Bindung und damit Identifikation mit diesem Raum steigert und so auch ein Verantwortungsgefühl für diesen auslöst.

Das Ziel von Placemaking ist es nicht, einen Ort einfach nur „schöner“ zu machen. Vielmehr geht es darum, durch temporäre oder längerfristige Interventionen authentische Narrative zu schaffen und neue Optionen aufzuzeigen, die so greifbar und erlebbar sind, dass sie bei den Menschen, die diesen Ort nutzen, eine Veränderung auslöst – erst im Denken und dann im Handeln. Diese positive Veränderung bezieht sich nicht nur auf den Ort selbst, sondern kann eine positive Gesamtentwicklung des umliegenden Quartiers auslösen.

Placemaking in Mannheim

In Mannheim hat das Thema Placemaking im Kleinen aber auch Großen bereits Einzug gehalten. Die erste „Haltestelle Fortschritt“ 2017 hat am Unort Haltestelle Rheinstraße u.a. durch Kunst und Kultur, einer Konferenz und einem Urban Hacking Workshop Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Raum neu genutzt werden kann, aber auch wie sich Raumbedarfe in Mannheim verändern. Das Projekt ALTER, entstanden am Alten Messplatz aus der Haltestelle Fortschritt 2018 und getragen durch POW e.V., versteht sich als öffentlicher Raum, an dem jeder und jede willkommen ist und lädt ohne Konsumzwang zum Verweilen ein. Der KIOSK am Neumarkt in der Neckarstadt-West kann ebenfalls als Placemaking Intervention verstanden werden, die sowohl gastronomische als auch kulturelle Angebote macht und damit auch eine wichtige soziale Funktion am Neumarkt übernimmt.

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Haltestelle Fortschritt 2017 (Video: Malte Papenfuß)

Die Zukunft der Multihalle 

Ein großes Placemaking Projekt ist die Revitalisierung der MULTIHALLE, die vom Pritzker-Preisträger Frei Otto zum Anlass der BUGA 1975 in Mannheim entworfen wurde. Nach einer Phase der überschaubaren und vergleichsweise eindimensionalen Nutzung soll sie nach einer Sanierung und einem partizipativ entwickelten Nutzungskonzept sowie einer neuen Außenraumgestaltung von einer diverseren Nutzer*innenschaft aktiviert und angeeignet werden. Sie soll als Ort der Nachbarschaft und des Dialogs, der Kunst und Kultur, des Sports und der urbanen Bewegung sowie wissenschaftlichen Betrachtung von Architektur und Stadtentwicklung dienen. Gleichzeitig ist sie Raum für eine breite und gemischte Bürger*innenschaft, die die alltäglichen Belange der Menschen im Quartier im 21. Jahrhundert in den Mittelpunkt rückt. Anders ausgedrückt: Die Multihalle soll ein Ort des Experiments, des Erprobens und des Nachdenkens über die Stadt der Zukunft sein.

NEXT MANNHEIM bekommt Verstärkung

Um die Placemaking Aktivitäten bei NEXT MANNHEIM weiter zu intensivieren und auszubauen, wird ab dem Sommer 2021 die Stelle eines*einer Projektmanager*in Placemaking im Bereich Cultural Innovation geschaffen.

Im Fokus der Arbeit steht die Verknüpfung des Konzepts des Alten Volksbads mit dem umliegenden Quartier, die Planung, Durchführung und Nachbereitung von kulturellen & kreativen Interventionen im öffentlichen Raum mit kommunalen, nationalen und internationalen Partner*innen, die Erweiterung des Mannheimer Placemaking-Netzwerks um regionale, nationale und internationale Kontakte sowie die Durchführung von Placemaking-Veranstaltungen inkl. des biennal stattfindenden internationalen Placemaking Forum Mannheim.

Wir freuen uns schon sehr auf die/den neue/n Kolleg*in. More soon!

Altes Volksbad
Altes Volksbad

Cultural Innovation Ansprechpartner*innen

Dr. Matthias Rauch

Cultural Innovation Officer / Head of Cultural Innovation & Creative Economy
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