Startup-INVESTMENTS: Worauf es wirklich ankommt

Christoph Räthke über Chancen und Fehler

Nicht alle Startups brauchen Investoren – aber die meisten tun es. Doch was macht eine gute Investmentstrategie aus? Warum fällt es vielen so schwer, den ersten Schritt zu wagen? Und wie findet man die richtigen Startups?

Im Interview spricht Christoph Räthke über die Herausforderungen und Chancen für Neu-Investorinnen, warum es in Deutschland so wenige gibt und welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte. Zudem gibt er Einblicke in unseren Workshop Fund the Future, der Investorinnen mit einzigartigem Praxiswissen zusammenbringt. Wer sich für Startup-Investments interessiert, sollte sich den 13. März schon jetzt im Kalender anstreichen!

Was wären Startups ohne Investor*innen? 

Christoph: "Nicht alle Startups brauchen Investor*innen – nur die, für die schnelles Wachstum Erfolgsvoraussetzung ist und die dafür nicht genug Kapital haben. Was allerdings über 90% sind. Ohne Investoren könnten solche Firmen nur im Tempo ihrer Umsätze wachsen und würden entsprechend schnell von allen überholt, die über Investmentkapital verfügen. Man denke an das Tempo, mit dem sich Generative AI in den letzten zwei Jahren entwickelt hat – das war nur durch externe Investoren möglich."

Wieso glaubst Du sind Invests in junge Unternehmen für viele keine Option als Kapitalanlage und wie kann man das ändern?

Christoph: "Um In Startups zu investieren, muss man souverän und selbständig mit seinem Kapital umgehen wollen. Und das wollen, besonders in Deutschland, nur wenige. Die meisten wollen ihr Kapital abgeben an Fachleute, die ihnen eine Rendite erwirtschaften, ohne dass sie sich selber kümmern müssten. Seien es Aktien, ETFs, Fonds, oder das gute, alte Sparbuch seinerzeit – überall kümmert sich jemand anderes, und am Jahresende hat man hoffentlich mehr als vorher. Und wenn nicht, verkauft man die Aktien halt und nutzt das Geld anderweitig. Startup-Investment dagegen bedeutet: selber entscheiden müssen, aber auch dürfen - und viele Jahre nicht mehr auf das investierte Kapital zugreifen können. Ja, dafür kann es am Ende eine Verzigfachung des eingesetzten Geldes geben, und man kann aktiv am Erfolg der investierten Firma mitarbeiten, aber es ist viel weniger berechenbar. Man muss wissen, was man tut."

Sehr viele zaudern ewig und investieren dann doch nicht, weil sie Angst vor Verlust haben
Christoph Räthke (Angel in residence, NEXT MANNHEIM)

Du hast selbst in viele Startups investiert. Sind das Kopf- oder Bauchentscheidungen?


Christoph:
"Bei mir sind es letztlich immer Kopfentscheidungen, weil ich nach 25 Jahren in der Branche viele Anhaltspunkte habe. Mit den meisten Teams, in die ich investiert habe, konnte ich vorher intensiv zusammenarbeiten, und ich lerne über unterschiedliche Kanäle auch viele kapitalsuchende Firmen kennen. Das ist auch das Geheimnis der erfolgreichsten amerikanischen Venture Capital-Firmen: sie haben einfach sehr viele Daten, auf denen sie ihre Entscheidungen basieren können. Im Gegensatz dazu treffen viele Neu-Angels ihre Entscheidungen aus dem Bauch heraus, was durchaus zu Erfolgsstories führen kann. Aber aus dem Bauch heraus sollte man nicht zu viel auf einmal investieren.

Erzähl uns doch bitte, was Teilnehmer*innen bei „Fund the Future“ erwarten wird und wer sich unbedingt ein Ticket buchen sollte

Christoph: "Mit Fund The Future bringen wir Investorenpersönlichkeiten nach Mannheim, die einen europaweit einmaligen praktischen Erfahrungsschatz haben. Wir haben nicht nur alle schon Geld verloren und gewonnen mit Startup-Investments, sondern können die Daten von tausenden von Transaktionen auswerten. Wer in der Tiefe verstehen will, was die Mechanismen hinter einer erfolgreichen Investmentstrategie sind, sollte dabei sein. Aber auch jeder, der sich als Investor in dem Bereich weiter entwickeln will, denn auch dafür haben wir bei FtF die nötige Flughöhe. Und letztens: Die meisten Angels investieren nicht alleine, sondern zusammen mit anderen, sodass neue von der Erfahrung der alten profitieren. Solche potentiellen Mitinvestoren kennen zu lernen – allein dafür lohnt sich die Teilnahme schon."

Dein bester Tipp für angehende Business-Angels?

Christoph: "Sehr viele zaudern ewig und investieren dann doch nicht, weil sie Angst vor dem Verlust haben. Deswegen macht man zu Anfang lieber mehrere kleinere Investments, die unter der Schmerzschwelle liegen, und legt bei denen nach, die sich gut entwickeln."