WAS erhofft IHR EUCH von dem Projekt und in welchen Stadtteilen seht IHR die Chancen?
Matthias Rauch: Ich hoffe, dass wir mit Startraum Leerständen gezielt Zwischennutzungen zuführen können und hier auch eine gewisse Steuerungsfunktion haben. Wir entscheiden im Gremium, ob eine Zwischennutzung Sinn macht oder vielleicht an einer anderen Stelle besser aufgehoben wäre. Ich glaube, dass in zentrumsnahen Stadtteilen die Chance für eine erfolgreiche Vermittlung erfahrungsgemäß am höchsten ist, wobei man das auch nicht pauschal sagen kann. Wir hatten in der ersten Pilotphase von Startraum auch etliche Vermittlungen in Industrie- und Gewerbegebieten. Es kommt in der Tat auf die Art der Zwischennutzung an, welche Lage präferiert wird und was für die Zwischenmieter Sinn macht.
Was ist der Mehrwert für das direkte Umfeld?
Matthias Rauch: Lange Leerstände, insbesondere bei Ladengeschäften oder in Erdgeschosslagen, sind kein wünschenswerter Zustand. Erfahrungsgemäß wird es irgendwann schwierig, die Flächen wieder einer neuen Nutzung zuzuführen, da die Immobilie oder ein gesamtes Quartier bereits Attraktivität und Aufenthaltsqualität eingebüßt hat. Darüber hinaus suchen Künstler*innen und Kreative häufig nach Flächen, die sie für Projekte kostengünstig nutzen können. Die Mietpreise für Zwischennutzungen liegen tendentiell unter regulären Vermietungen. Auch können Zwischennutzungen Potentiale von Räumen aufzeigen und neue Impulse geben und dadurch dem direkten Umfeld auch eine neue Dynamik verliehen werden. Für angrenzende Gewerbetreibende sind lange Leerstände ebenfalls ein Problem, da weniger „Laufkundschaft“ ins Quartier gezogen wird und der Standort insgesamt an Attraktivität einbüßt.
Wem kam 2018 die Idee zu STARTRAUM?
Wulf Kramer: Als wir im Herbst 2017 mit verschiedenen Akteuren die ersten Gespräche aufgenommen haben, wurde schnell klar, dass die Idee einer Zwischennutzungsagentur schon eine Weile diskutiert wurde. Mehrere Leute hatten auch bereits Anläufe gestartet, die dann aber aus verschiedenen Gründen nicht weiter- oder durchgeführt werden konnten. Für uns hat 2017 die Diskussion auf dem Denkfest, in der es um Leerstände und Räume für Kreative sowie deren Potentiale ging, entscheidend dazu beigetragen, uns dem Thema anzunehmen. Ende des selben Jahres konnten wir dann in Kooperation mit verschiedenen Ämtern der Stadt Mannheim und STARTUP Mannheim die Arbeit an STARTRAUM aufnehmen.