QIT SYSTEME

In nur vier Jahren vom Startup zu einem führenden Medizintechnik-Dienstleister: Stefan Baur und Alexander Strifler haben eine sehr spezifische IT-Serviceleistung für bildgebende Medizin entwickelt – und damit eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Wir trafen die beiden Gründer im Startup-Center CUBEX41 auf dem Gelände der Universitätsklinik Mannheim. 

 

Alexander, was genau macht QIT?

Alexander Strifler: Im Wesentlichen betreuen wir medizinische Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Radiologie. Für digitale Bilderarchivierung herrscht in der Radiologie ein großer Bedarf. Bei einer CT-Untersuchung entstehen beispielsweise 500 bis 800 digitale Bilder, die gespeichert, dargestellt und über Jahre aufbewahrt werden müssen. Wir bieten quasi einen IT-Rundum-Sorglos-Service für Radiologen an – für Einzel- und Großpraxen, Krankenhausabteilungen und Forschungseinrichtungen.

 

Die beiden Köpfe hinter QIT: Alexander Strifler und Stefan Baur

 

Beim Zahnarzt bekommt man doch immer noch einen Röntgenfilm. Aber damit habt ihr nichts zu tun?

Alexander: Doch damit auch, auch das muss archiviert werden. Wenn es aus dem Gerät nicht schon nativ digital herauskommt, dann gibt es entsprechende Scanner, die aus dem analogen Bild ein Digitales machen.

Stefan Baur: In der modernen digitalen Diagnostik gibt es heute keine Einzelbilder mehr. Von CT oder MRT-Untersuchungen existieren hunderte Einzelbilder, die im Verlauf angeschaut werden müssen. Wenn der Arzt durch die Dateien scrollt, entsteht ein Bewegungsablauf, was die Analysequalität deutlich steigert.

 

 

Und darauf basiert die Geschäftsidee von QIT?

Alexander: Unser Geschäftsmodell basiert auf der Tatsache, dass früher nur Radiologen bildgebende Verfahren angewendet haben, doch heute ist das anders. Wir haben die Situation, dass die Technik, die in der Radiologie entwickelt worden ist – also die Bildformate und die Kommunikationsprotokolle, auch von anderen genutzt werden. Ein Beispiel: Wenn ein Pathologe ein Mikroskop kauft, dann ist dies heute höchstwahrscheinlich digital. Der visuelle Eindruck einer Zellkultur wird digital mit denselben Bildformaten dargestellt, wie sie die Radiologie einst entwickelt hat. Deshalb haben wir angefangen, nicht mehr nur von Radiologie zu sprechen, sondern von bildgebender Medizin. Alle, die Bilder erzeugen, sind für uns potenzielle Kunden.

Im Mai 2014 habt Ihr im Mannheimer CUBEX41 gegründet – aber nicht wirklich als Neueinsteiger in der Branche?  

Alexander: Das stimmt, denn Stefan und ich sind schon sehr lange im IT-Bereich der medizinischen Bildgebung tätig. Bei unserem früheren Arbeitgeber konnten wir jeweils weit über 10 Jahre Bildgebungserfahrung sammeln. Mit QIT haben wir unsere Ideen einfach weiter entwickelt, weshalb wir sicher kein typisches Startup-Unternehmen sind. Unser früherer Arbeitgeber war ein Management-Dienstleister für die Radiologie und wir hatten dort den IT-Bereich mit aufgebaut, Stefan war damals mein Chef. Das Unternehmen wollte die Thematik aber nicht weiter entwickeln und dann haben wir einfach die Dienstleistung eigenständig weiter erbracht. Die Idee war es, das Angebot über die reine Bildarchivierung hinaus auszubauen. Heute bieten wir also eine Standard-IT, die aber sehr speziell auf die bildgebenden Bereiche der Medizin angepasst ist. Und damit muss man sich wirklich gut auskennen, sonst tut man sich sehr schwer.

 

 

QIT ist heute ein führender Anbieter in diesem Bereich. Was macht Ihr anders als andere Dienstleister?

Stefan: Es gibt sehr viele System-Serviceanbieter – aber eben nur wenige, die auf radiologische Praxen spezialisiert sind.

Warum ist das so?

Alexander: Es ist halt eine schwierige Basis-Arbeit, die sich nur schwer in Konzernen darstellen lässt. Die großen Unternehmen sind einfach zu sperrig und können daran nicht verdienen. Die sind eher froh, wenn es jemanden wie uns vor Ort gibt, der Bescheid weiß.

Stefan: Es geht in einer Praxis ja ganz schnell um hundert Hardware-Assets: es geht um Drucker, Telefone, Smartphones. Da muss man dann zunächst schauen, wie alt sind die Geräte, wie sind sie abgesichert – da will sich eigentlich niemand mit beschäftigen und die meisten Dienstleister wollen einfach nur neue Produkte verkaufen.

 

 

Und Ihr seid dann die Retter, die den individuellen Rundum-Sorglos-Service bieten?

Alexander: Wir nennen das „Aufräumen“. Wir gehen am Anfang alles mit den Kunden genau durch, sehen, was zu tun ist und entwickeln aufgrund dieser Infos ein nachhaltiges System. Wir bieten nicht alles selbst an, aber sehr wohl eine Komplett-Betreuung. Wir liefern auch die Systeme, den entsprechenden Service und vor allem eine vollständige Dokumentation, damit die Praxen ihre Mitwirkungspflichten gegenüber den Lieferanten erfüllen können.

Ihr checkt also wie Ärzte den Gesundheitszustand einer Praxis und fühlt den Radiologen den Puls …

Alexander: Der Vergleich ist charmant, ja. Wir greifen aber selten selbst chirurgisch ein, wir sind eher Ansprechpartner bei Problemen. Wir sind persönlich vor Ort und schauen uns die Räume an, damit wir einen Eindruck bekommen. Oft merkt man da schon, wo der Hase im Pfeffer liegt. Dann folgt eine Art Inventur, anschließend die Beratung. Wir kennen ja schon viele Praxen und können deshalb Vorschläge machen oder Best-Practice-Beispiele präsentieren.

Warum habt Ihr im CUBEX41 gegründet, dem medizintechnischen Startup-Center der Stadt Mannheim?

Alexander: Wir profitieren von dieser direkten Anbindung an das Mannheimer Uniklinikum, unter anderem weil wir dort Nachwuchs rekrutieren können. Von Anfang an hatten wir auch duale Studenten. Das war wirklich sehr hilfreich und das wäre ohne die persönlichen Kontakte vor Ort nicht möglich gewesen. Damit hatten wir am Anfang tatsächlich überhaupt nicht gerechnet.

Stefan: Das CUBEX41 ist eine moderne Einrichtung und bietet alles, was ein Medizintechnik-Startup braucht. Mit Katharina Klotzbach von Startup Mannheim haben wir zudem die engagierteste Zentrumsleitung der Welt! Egal, welches Thema man auf dem Herzen hat, nichts geht hier verloren, sie bleibt einfach an jedem Thema dran.

 


Interview: Paul Heesch / LA.MAG

Fotos: Julian Beekmann

www.qit-systeme.de