Katrin, was ist deine Motivation für 50 Jahre Kulturarbeit?
Katrin: "Ich fange mal hinten an. Ich bin wahnsinnig stolz auf 20 Jahre „Look of Sound“. Das war eine Veranstaltung, die ich durch alle Zeitläufe durch steuern konnte. Wenn ich mich frage, was meine Motivation dafür war, dann kann ich zu den Anfängen kommen. Mein Mann entdeckten gemeinsam die bildende Kunst. Die documenta 1972 war der Klickmoment für mich; dass man stundenlang reden konnte, über etwas, was man überhaupt nicht versteht, nur sieht. Es stieß etwas an, was uns in weitergehende, philosophische Gespräche brachte. Dadurch habe ich verstanden, dass es Ebenen gibt, wie Kunst und Musik, die sprachlich nicht erreichbar sind."
Wie ging es danach weiter?
Katrin: "Nach 1972 haben wir angefangen, uns Kunst zu kaufen. Mich beschäftigte die Frage: Was ist ein gutes Bild? So habe ich mich entschieden, eine Zimmergalerie zu eröffnen, denn dann musste ich mich entscheiden, was ich ausstellen wollte. Die Künstler kamen dann automatisch. Ich wusste, ich kann Leute überzeugen, Kunst für sich zu entdecken und sich ein eigenes Urteil zu bilden."