Im Zeitraum zwischen 13. Januar bis 14. Februar nahmen 2.006 Selbständige aus dem gesamten Bundesgebiet an der Befragung teil, die sich der Kultur- und Kreativwirtschaft zuordnen. Der Link zum Onlinefragebogen wurden einem breiten Netzwerk aus Förderinstitutionen und Verbänden zur Verfügung gestellt und über deren digitale Kommunikationskanäle geteilt.
DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE IN KÜRZE
- 83% der Selbständigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft geben an, dass die Krise im Jahr 2020 sehr negative oder eher negative Auswirkungen auf ihre Selbständigkeit hatte.
- Der Kultur- und Kreativwirtschaft droht ein Braindrain.
- Selbständige haben substantiell Rücklagen aufgezehrt.
- Selbständige erwarten eine wirtschaftliche Erholung erst für das Jahr 2022.
- Die Coronakrise war ein Booster für Kooperationen innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft und hat der Branche einen Digitalisierungsschub verliehen.
- Gründer:innen blicken (noch) pessimistischer in die Zukunft und haben sich im vergangenen Jahr öfter eine abhängige Beschäftigung gesucht als Selbständige, die schon länger am Markt sind.
- 52% der Selbständigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft sehen ihre wirtschaftliche Existenz stark oder sehr stark gefährdet.
UMSATZRÜCKGÄNGE
42% der Selbständigen verzeichneten 2020 Umsatzrückgänge von über 70%, die in direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie standen.
Zum Vergleich: Im Frühjahr letzten Jahres rechnete jede/r Fünfte mit Umsatzverlusten von über 50%. Die Umsatzverluste fallen damit für viele deutlich drastischer aus, als zu Beginn der Pandemie angenommen.
REAKTIONEN AUF DIE KRISE
Ein Großteil der Selbständigen zehrte 2020 Rücklagen auf. Dies wird sich langfristig auf die Altersvorsorge der Selbständigen auswirken und die Möglichkeiten zu investieren.
Viele Selbständigen reagierten agil auf die Krise und
- entwickelten neue künstlerische bzw. kreative Ideen und Projekte,
- stellten ihr Geschäftsmodell um bzw. erweiterten dies,
- bildeten sich weiter,
- brachten neue Technologien zur Anwendung,
- optimierten Arbeitsabläufe,
- digitalisierten ihre Angebote und
- erschlossen neue Netzwerke bzw. Kundengruppen.
4% der Befragten geben an, dass sie im Jahr 2020 ihre Selbständigkeit aufgegeben haben. Für das Jahr 2021 geben 13% der Selbständigen an, dass sie ihre Selbständigkeit aufgeben werden. Ebenso viele geben jedoch an, ein neues Unternehmen gründen bzw. mitgründen zu wollen. Mehr als jede/r fünfte kündigt an, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen zu wollen.
MASSNAHMEN ZUR ExistenzSICHERUNG
Für die meisten Befragten stehen ein Unternehmerlohn bzw. ein Grundeinkommen unabhängig vom Familieneinkommen an erster Stelle, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Für viele ist auch der Austausch mit anderen Selbständigen eine wichtige Unterstützung. Auch Beratungs- und Weiterbildungsangebote, finanzielle Unterstützung für Betriebskosten und Investitionen in Innovation und Digitalisierung und Beratungsförderung werden als sinnvolle Unterstützung befürwortet. Öffnungsperspektiven, die die Wiederaufnahme der künstlerischen und kreativen Arbeit erlauben und Planungssicherheit geben, werden ebenfalls als Voraussetzung für die Sicherung der Existenz genannt.