Covid 19 hat das öffentliche Leben und die Weltwirtschaft seit Monaten fest im Griff. Was sind die direkten Folgen in unserem Startup-Ökosystem?
Das ist schwer das zu vereinheitlichen. Während Veranstaltungsagenturen im Musikpark mit dem Überleben kämpfen, gibt es im MAFINEX Startups, die von der Krise durchaus profitiert haben. Es ist daher ein sehr gemischtes Bild. Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass in den technologischen Bereichen mittelfristig eine „Delle“ spürbar sein wird. Der Einbruch der Weltwirtschaft wird an B2B Startups nicht vorübergehen. Ganz grundsätzlich bin ich aber optimistisch, dass unsere Startups recht gut aus dieser Zeit hervorgehen, auch und insbesondere aufgrund der hervorragenden Wirtschaftspolitik auf allen Ebenen in dieser Zeit.
Ich glaube auch, dass die Corona-Krise langfristig Effekte zeigen wird. In Zeiten von Hochkonjunktur ist das Gründungsgeschehen in der Regel immer rückläufig. Hoch talentierte und sehr gut ausgebildete junge Menschen, die ein entsprechendes Studium abgeschlossen haben, sind auf dem Arbeitsmarkt so sehr begehrt, dass ein eigenes Unternehmen aus vielerlei Überlegungen heraus nur zweite Wahl ist. Wenn die großen Unternehmen jedoch restriktiver recruiten, kann das eigene Startup eine sehr reizvolle Alternative sein um die eigene Kreativität und die erworbenen Fähigkeiten einzusetzen. Ich rechne daher ab 2021 mit deutlich ansteigenden Gründungszahlen. Insgesamt war und ist diese Krise wie ein „Brennglas“. Stärken kommen zur Geltung, Chancen werden entdeckt und herausgearbeitet, aber eben auch Schwächen haben unmittelbare und zum Teil gnadenlose Auswirkungen. Ich finde, das merkt man auch bei unseren Unternehmen. Es gibt Unternehmerinnen und Unternehmer, die sehr schnell und sehr flexibel ihre Geschäftsmodelle angepasst haben (wo dies nötig und möglich war), die Geschäftsfelder neu entdeckt haben, oder die Zeit für Umstrukturierungen positiv nutzten. Hier höre ich positive Signale. Und es gab und gibt aber auch Unternehmerinnen und Unternehmer, die der Krise hilflos und lethargisch gegenüberstanden und meist lamentierten. Ihnen fehlte die Kraft, die Energie, oder auch die Kreativität, sich auf die neue Situation einzulassen. Da wird es eng. Beide Positionen will ich nicht werten, da es sicherlich viele Gründe hierfür gibt. Ich glaube jedoch schon, dass diese Krise etwas sehr Evolutionäres in sich trägt: wer in der Lage ist sich anzupassen und flexibel in der Lage ist auf neue Situationen zu reagieren, hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber denen die sich an die „Zeit davor“ klammern. Natürlich wird es Insolvenzen geben, aber vergleichsweise wenige im Verhältnis zu anderen Standorten.
Was war und ist die größte Herausforderung für NEXT MANNHEIM in dieser Zeit?
Auch uns hat die Krise getroffen. Das Veranstaltungsgeschäft in unseren Häusern ist auf null eingebrochen. Wir mussten viele Mieten stunden und zum Teil können diese nicht zurückbezahlt werden. Grundsätzlich sind wir ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das zuerst einmal selbst klarkommen muss, auch wenn für unseren öffentlichen Auftrag einen Zuschuss bekommen. Darüber hinaus fand ich es persönlich am schwierigsten den Überblick zu bewahren, was gerade wo unter welchen Voraussetzungen erlaubt ist und was nicht. Unser Team hat hierbei jedoch einen herausragenden Job gemacht, die entsprechenden Angebote zu sortieren, zu filtern, zu erklären und bei der Antragstellung zu beraten. Wir haben uns sehr darauf konzentriert im persönlichen 1:1 Gespräch auf die Sorgen und die Situation, insbesondere von vielen Soloselbständigen, Künstlern, Veranstaltern, Gastronomen und Startups einzugehen.