Ausgehkultur 2.0

innomake2020! – Design Thinking Workshop mit Gastronom*innen

Der Auftakt des zweiten innomake!-Festivals hätte aktueller nicht sein können: Unter den Corona Lockdowns leiden insbesondere Betreiber von Clubs, Bars und Kneipen – und entsprechend intensiv war am 9. November die Beteiligung am Design Thinking Workshop „Nutzungskonzepte Ausgehkultur 2.0“.

Über ein Dutzend Mannheimer Gastronom*innen wählten sich schon früh am Morgen zum Online-Workshop ein. Nach der Vorstellungsrunde stellte Mannheims neuer Night Mayor Robert Gaa inspirierende Best-Practise-Beispiele vor: Bars, die vom Nachtbetrieb auf Mittags-Cafébetrieb umstellen; Diskotheken, die tagsüber Yoga-Kurse anbieten, oder Cocktail-Lieferdienste und Care-Pakete für Leute, die nur noch privat feiern können. Mit kreativen Ideen wie diesen versuchen sich Gastronom*innen, über Wasser zu halten, doch gemeinsame strategische kulturpolitische Positionen sind bislang noch Mangelware – weshalb die Organisatoren vom Startup Ökosystem NEXT MANNHEIM den Workshop initiiert haben.

Das erste allgemeine Feedback an die teilnehmenden städtischen Vertreter von Kulturamt und Wirtschaftsförderung: Die städtische „Task Force31“ des Fachbereichs 31 reagiert sehr unbürokratisch, um Gastronom*innen unter die Arme zu greifen. Probleme entstanden im Sommer aber unter anderem durch erhöhte Kosten im Zusammenhang mit Hygienemaßnahmen oder der Verunsicherung der Besucher*innen aufgrund massiver Kontrollen.

Und los ging die Design-Thinking-Arbeit: In drei Online-Chat-Räumen zu den Themen „Clubs“, „Bars & Kneipen“ und „Cafés & Restaurants“ wurden konkrete Nutzungskonzepte zur „Ausgehkultur 2.0“ entwickelt. Entstanden ist unter anderem die Idee eines „Soligassenschank“: Die Gastronomie solle die Möglichkeit erhalten, im Außenbereich oder in Hinterhöfen Stände aufzubauen und Care-Pakete oder Getränke „to go“ zu verkaufen. Flexible Lösungen sollten die Umsetzung erleichtern:  Würde beispielsweise die minimalste Gehwegbreite unterschritten, wird ein Fensterverkauf vorgeschlagen.

Der Wunsch nach Open Air-Veranstaltungsflächen ist sehr groß!
Robert Gaa, Nightmajor Mannheim

Wichtig erscheint allen Gastronom*innen die Erschließung gastronomisch nutzbarer Freiflächen, um Club- und Livemusik open air anbieten zu können. Dazu seien vereinfachte Genehmigungsverfahren erforderlich, Hilfestellungen bei der Suche nach Arealen sowie Hilfe bei der Erstellung geeigneter Hygienekonzepte.

Was im Workshop aufgrund der begrenzten Zeit nur angedacht werden konnte, soll nun fortgesetzt werden durch die Ausarbeitung konkreter Vorschläge, wie Schnittstellen zwischen Gastronom*innen und Stadt weiter verbessert werden können: Eine Idee ist die Einrichtung eines zentralen runden Tisches für die Mannheimer Gastronomie – unter anderem mit Nachtbürgermeister Robart Gaa, der Task-Force FB31, dem Verband DEHOGA, dem City Management und Stadtteilvertreter*innen aus der Gastronomie. Um Planungsssicherheit zu gewinnen schlagen die Gastronom*innen unter anderem eine Bestandsschutzzusage für temporäre Nutzungsänderungen vor.  

Dr. Matthias Rauch, Cultural Innovation Officer beim Startup Ökosystem NEXT MANNHEIM, bewertet das Engagement der Workshop-Teilnehmer*innen als sehr positiv: „Ich freue mich, dass unser Angebot, gemeinsam mit Betreibenden von Gastronomien, Clubs und Livemusikspielstätten darüber nachzudenken, wie alternative Wertschöpfungsmöglichkeiten in aussehen könnten, erneut so gut angenommen wurde. Die Relevanz von Kreativität, Innovation und funktionierenden Netzwerken zeigt sich insbesondere in Krisensituationen. Ich finde es bemerkenswert, wie produktiv hier an gemeinsamen Lösungen und neuen Optionen gearbeitet wurde. Diese vernetzte Kreativität macht letztlich nicht nur einzelne Branchen resilienter, sondern auch ganze Städte.“

Und Mannheims Nachtbürgermeister Robert Gaa ergänzt: „Der Workshop hat gezeigt, dass es nicht einfach ist, alternative Nutzungskonzepte zu entwickeln, die schnell und kosteneffizient umsetzbar sind, aber gleichzeitig die bestehenden Hygienemaßnahmen gewährleisten. Der Wunsch nach Open Air-Veranstaltungsflächen ist sehr groß, da im Freien Hygienekonzepte leichter umsetzbar sind und alle Teilnehmenden dadurch besser geschützt werden können. Auch der Wunsch nach einer noch stärkeren Vernetzung der Gastronomie und Clubs war ein wichtiges Anliegen aller Teilnehmenden. Dies nehmen wir mit und erarbeiten nun ein Konzept, wie wir dies in Zukunft gemeinsam erreichen können. Alle erarbeiteten Ideen und Forderungen werden im Nachgang städtischen Vertreter*innen vorgestellt und diskutiert.“

Mehr Informationen zum Thema gibt es hier

next-mannheim.de/sections/cultural-innovation/