Visionäres Engagement: Matthias Rauch für Zukunftspreis #KULTURGESTALTEN“ nominiert

Der Kulturpolitische Zukunftspreis #KULTURGESTALTEN wird in diesem Jahr erstmals auch an eine Persönlichkeit aus dem Kulturbereich verliehen, die ein visionäres kulturpolitisches Engagement gezeigt hat. Wir freuen uns sehr, dass unser Kollege Dr. Matthias Rauch zu einem der bundesweit vier Nominierten gehört. Seit 2017 ist Matthias Leiter der Kulturellen Stadtentwicklung Mannheim und seit 2020 veranwortet er den Bereich „Kulturelle Stadtentwicklung & Kultur- und Kreativwirtschaft “ bei NEXT MANNHEIM. 

Wir haben Matthias gefragt, wie es sich anfühlt, im Rennen für diesen schönen Preis zu sein, was Mannheim als Wirkungsstätte so besonders macht und welche Rolle "Kultur" in seinem Leben spielt. 

Was bedeutet Dir diese Nominierung?

Matthias: "Ich habe mich sehr über die Nominierung für den Kulturgestalten Preis der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. in der Kategorie „Persönlichkeit 2023“ gefreut, da es zeigt, dass die intensive Arbeit meines Teams „Kulturelle Stadtentwicklung & Kultur- und Kreativwirtschaft“ und die bei NEXT Mannheim ganz generell überregional und national wahrgenommen wird und Wertschätzung erfährt. Es ehrt mich darüber hinaus, mit so renommierten und geschätzten Kolleginnen nominiert zu sein und bedeutet für mich gleichsam Ansporn, Motivation und Verantwortung, unseren vor Jahren in Mannheim eingeschlagenen Weg der kultur- und kreativitätsgetriebenen Stadtentwicklung konsequent weiterzuverfolgen und auch weiterzuentwickeln."

Lässt sich „Kultur gestalten“?

Matthias: "Kultur ist wahrscheinlich einer der gesellschaftlichen Bereiche, in denen der prinzipielle Gestaltungsspielraum am höchsten ist, da Kunst und Kultur natürlich per se erstmal fast alles dürfen. Selbstverständlich gibt es aber auch hier ganz konkrete Beschränkungen und Herausforderungen, mit denen man umgehen muss. Die Beschränktheit der Mittel, mit der natürlich auch wir stets konfrontiert sind, ist wahrscheinlich die offensichtlichste. Es gibt aber auch immer wieder bürokratische oder ordnungsrechtliche Herausforderungen, mit denen man kreativ umgehen muss, insbesondere dann, wenn man Projekte insbesondere im öffentlichen Raum oder in temporären Räumen umsetzt, wie wir das häufig tun. Doch nicht nur in, sondern auch vor allem mit und durch Kultur zu gestalten, ist nach wie vor eine der schönsten beruflichen Erfahrungen, die ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn machen durfte."

Kultur ist wahrscheinlich einer der gesellschaftlichen Bereiche, in denen der prinzipielle Gestaltungsspielraum am höchsten ist...
Matthias Rauch

Wenn du auf deine berufliche Laufbahn zurückblickst, welche Projekte sind dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Matthias: "Es fällt mir schwer, einzelne Aspekte herauszuheben, bei der Fülle an tollen Projekten, die wir bislang umsetzen durften. Ich bin nach wie vor etwas stolz darauf, dass wir mit Allez Hop, den ersten deutsch-französischen Cultural Entrepreneurship Summit mit unterschiedlichen französischen Partnern in Mannheim umsetzen konnten, aber auch jüngere Projekte wie MAraum, bei dem wir das Thema Musik und Creative Placemaking in der Neckarstadt-West verbanden oder das 1. Mannheimer Straßenmusikfestival sowie größere und aktuell noch laufende Projekte wie die Weiterentwicklung der Multihalle Mannheim oder das FutuRaum Projekt, bei dem wir kreative Zwischennutzungen in der Mannheimer Innenstadt verantworten, sind - trotz etlicher Herausforderungen - ungemein spannend. Ich bin aber auch stolz, dass wir mit dem International Placemaking Forum Mannheim oder der NØK – International Night Culture Conference Mannheim, die dieses Jahr am 5. Oktober 2023 im Musikpark zum dritten Mal stattfinden wird, immer wieder auch wichtige Wissenstransfer- und Vernetzungsplattformen für Mannheimer Akteur*innen anbieten können. Das alles im und mit dem besten Team der Stadt machen zu dürfen, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut."

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1. Straßenmusikfestival in Mannheim

Wieso ist gerade Mannheim für Dich ein spannendes „Experimentier- und Umfeld“?

Matthias: "Ich schätze die vergleichsweise pragmatische Herangehensweise in Mannheim, Dinge stellenweise einfach mal auszuprobieren und iterativ vorgehen zu können. Das ist für Innovationskulturen natürlich förderlich. Darüber hinaus ist Mannheim bekanntlich in unterschiedlichsten Bereichen seit geraumer Zeit eine innovative Stadt, und verbunden mit der ungemein multikulturellen und diversen Stadtgesellschaft ist eine sogenannte „second city“ - also eine mittelgroße Stadt wie Mannheim - ein ideales Experimentierumfeld, auch da Ergebnisse deutlich schneller und direkter erkennbar und erfahrbar werden als in größeren Städten."

Glaubst Du, dass der Gesellschaft bewusst ist, welch wichtiger Motor Kultur im weitesten Sinne ist?

Matthias: "Ich glaube, dass wir die potentiellen Effekte und Wirkungen von Kultur immer wieder gezielt aufzeigen und kommunizieren müssen. Kultur ist nicht nur ein ganz zentraler Standort- und Wirtschaftsfaktor, sondern kann auch die Aufenthalts- und Lebensqualität in Städten nachhaltig positiv beeinflussen. Darüber hinaus kann Kultur zumindest temporäre Gemeinschaften bilden und dabei eine Plattform für den interkulturellen Austausch und den sozialen Zusammenhalt bieten, was in einer Stadt wie Mannheim mit über 170 unterschiedlichen Nationalitäten in der Stadt nicht zu vernachlässigen ist. Jedoch stellt sich diese Funktion nicht von selbst ein, sondern muss sehr umsichtig gestaltet sein. Ein Aspekt, der aus meiner Sicht häufig vernachlässigt wird, ist Kultur als Treiber von Innovationen auch in anderen Branchen und Sektoren. Der Zusammenhang einer dynamischen Kulturlandschaft und der Innovationskraft von Städten und Regionen ist empirisch belegt. Wir setzen uns mit unseren Cross-Innovation Projekten gezielt für eine Stärkung und Sichtbarmachung dieser Potentiale von Kultur ein und gehen hier mit Kulturschaffenden und Kreativen immer wieder gezielt in den kreativen Dialog mit anderen gesellschaftlichen Bereichen, wie Stadtentwicklung, Wirtschaft oder Wissenschaft."

NØK – International Night Culture Conference Mannheim 2019
NØK – International Night Culture Conference Mannheim 2019
Ich schätze die pragmatische Herangehensweise in Mannheim, Dinge stellenweise einfach mal auszuprobieren...
Matthias Rauch

Hast Du eine Vision und wenn ja, kannst Du sie in zwei Sätzen beschreiben?

Matthias: "Ich würde mir wünschen, dass Kultur ganz selbstverständlich und mit großem Selbstbewusstsein auch in andere gesellschaftliche Bereiche wirkt und wir erkennen, welche Mehrwerte künstlerisches Denken und künstlerische Praxis auch für andere Branchen und Sektoren zeitigen kann. Dabei ist ein bewusstes Überschreiten der disziplinären Silos zentral. Da liegt noch viel Potential, auch in der Stadtentwicklung."

Alle Nominierten

  • Nicola Bramkamp, Dramaturgin, Kuratorin & Dozentin
  • Amelie Deuflhard, Künstlerische Leitung / Intendantin Kampnagel Hamburg
  • Matthias Rauch, Leiter der Kulturellen Stadtentwicklung Mannheim und des Bereichs »Kulturelle Stadtentwicklung & Kultur- und Kreativwirtschaft«, NEXT Mannheim
  • Gitte Zschoch, Generalsekretärin des ifa-Instituts, Stuttgart
Weitere Informationen
Wer den Preis gewinnt, erfahrt ihr bei der Preisverleihung am 20. Oktober 2023 in Augsburg! Der kulturpolitische Zukunftspreis #KULTURGESTALTEN wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.